Ungefährer Bereich des Döberitzer Grünzugs im Digitalen Stadtmodell 2015

Als Döberitzer Grünzug werden die beiden Grün­ver­bindungen von der Lehrter~ bis zur Heidestraße und entlang der Bahngleise vom Klara-Franke-Spielplatz bis zum Hauptbahnhof bezeichnet. Mit Planung und Bau hat das Land Berlin die Grün Berlin GmbH beauftragt. Anfang Dezember hat Sebastian Thönnessen den Verlauf des Verfahrens bei der Betroffenen­rats­sitzung in der Lehrter Straße vorgestellt (Protokoll­auszug). 2017 wird geplant und ab 2018 beginnt der Bau.

Wie sollen die beiden grünen Wege gestaltet werden?

Damit Anwohner*innen sich aktiv einbringen und ihre Wünsche an diese Grün­ver­bindungen artikulieren können, hat der Betroffenenrat Lehrter Straße mit der Grün Berlin GmbH im Vorfeld eine Umfrage verabredet, deren Ergebnis den Planern vor deren Planung mitgeteilt wird. Anschließend an die Planung ist selbstverständlich noch eine Bürgerbeteiligung durch die Grün Berlin GmbH vorgesehen, bei der die Pläne öffentlich vorgestellt werden und beurteilt werden können. Das Ziel dieser Umfrage ist es im Vorfeld eher allgemeine Wünsche herauszufinden und die Meinungen zu vorhandenen Problemlagen zu erfahren. Schließlich können solche Wege­ver­bindungen ganz unterschiedlich gestaltet sein. Mit Büschen und Bäumen, mit Spiel­geräten und Bewegungs­elementen, mit Sitz­gelegen­heiten, mit Rasenflächen, mit möglichst glattem Untergrund zum Skaten, eher übersichtlich oder verwinkelt usw.

Es gibt verschiedene Konfliktpunkte: einerseits ist der Bau der grünen Wege eine Ausgleichsmaßnahme wegen Eingriffen in Natur und Landschaft durch die Verkehrsanlagen im Zentralen Bereich, also müssen Anforde­rungen des Natur­schutzes beachtet werden, andererseits sollen attraktive Wegeverbindungen für Fußgänger und Radfahrer entstehen. Die kurze Stich­straße neben den denkmal­geschützten ehemaligen Eisen­bahner­häusern, Lehrter Straße 6-8, besteht aus holprigem Kopfstein­pflaster, das an dieser Stelle historisch auch erhaltens­wert erscheint. Deshalb sprechen Landschafts­planer und bisher auch Mitarbeiter des Bezirksamts Mitte davon, dass die fünf Klein­gärten an dieser Stich­straße, die nicht zu der eigentlichen Klein­garten­kolonie des Zellen­gefängnis­geländes gehören, aufgegeben und deren Gelände in den Grünzug einbezogen werden soll. Nicht nur die Kleingartenpächter finden das schade, denn gerade Klein­gärten könnten für Abwechslung sorgen und den Weg vielleicht mehr beleben als eine Baumreihe mit Rasenfläche, wie auf der anderen Seite der Lehrter Straße zwischen den Reihenhäusern an der Seydlitz­straße und den Fußball­plätzen.

Was wünschen sich Anwohner*innen, in der Gegend Berufstätige oder Besucher*innen von diesem Weg? Die Beantwortung der Umfrageaktion ist im Umfragezeitraum online möglich unter www.lehrter-strasse-berlin.net/umfrage-doeberitzer/ oder aber auch durch Abgabe der ausgefüllten Papierversion, die im B-Laden bereit liegt (Öffnungszeiten: mo + do 15-18 Uhr – oft auch länger). Der Fragebogen ist auch als PDF-Datei herunterzuladen und kann ausgefüllt an die Adresse: b-laden@lehrter-strasse-berlin.net zurück geschickt werden. Zeitraum der Umfrage: 16. Januar bis 19. Februar 2017. Auf der nächsten Betroffenenratssitzung am 7. Februar um 19 Uhr im B-Laden, Lehrter Straße 27-30, wird das Thema ausführlich besprochen. Im März soll der Betroffenenrat die Umfrage ausgewertet und der Grün Berlin GmbH übermittelt haben.

 

Kurzfassung der Umfrageergebnisse

(die ausführliche Fassung der Ergebnisse samt Dokumentation des Fragebogens und Info-Materialien steht als PDF-Datei (30 Seiten; 3,7MB) zum Download bereit)

Teilnehmer*innen der Umfrage
97 Menschen (88 online und 9 über Papierform) haben an der Umfrageaktion teilgenommen, weibliche und männliche Personen waren nahezu gleich vertreten. In der Altersstruktur dominierte die Zahl der Gruppe der über 40 bis 60-jährigen, vor den über 20 bis 40-jährigen und denen über 60 Jahren.

Von der Möglichkeit, verschiedene Fragestellungen mit Anmerkungen zu versehen bzw. zu offenen Fragestellungen Anmerkungen, Vorschläge und Wertungen abzugeben (Fragen A1 – A9) wurde mit im Durchschnitt 19 Anmerkungen/Antworten umfangreich Gebrauch gemacht. Zu verschiedenen Bereichen waren darunter auch sehr konkrete Anregungen an die Planer enthalten.

Zu jeder Fragestellung ist jeweils in den Tabellen auch die Anzahl der Umfrageteilnehmer angegeben, die die Einzelfrage nicht beantwortet haben. Die prozentualen Angaben beziehen sich auf die Gesamtzahl der Antwortenden der einzelnen Fragestellung. Bei den meisten Fragen waren Mehrfachantworten möglich, sodass bei diesen Fragen die Summe der Prozentwerte den Wert von 100 % überschreiten kann.

Teilabschnitte
Bei der Frage welche Teilabschnitte des Grünzugs die Befragten voraussichtlich nutzen würden, überwogen die Abschnitte über Lehrter Straße 6-8 (künftig selber mit Bestandteil des Grünzugs) und über den Quartiersplatz/Klara-Franke-Spielplatz am nördlichen Ende gegenüber dem künftigen Zugang Höhe Eingang Poststadion. Die neue Wegebeziehung Richtung Hauptbahnhof weist höhere erwartete Nutzungen auf als die Wege ins Heidestraßenquartier/Europacity.

Nutzungszwecke
Spaziergänge und Wege zur Arbeit oder ansonsten zum Hauptbahnhof als ÖPNV Anschluss sind die Spitzenreiter der vorausgesehenen Nutzungszwecke vor Radfahren/ Rollern/Skaten, Sporttreiben (z.B. Jogging/Walking) und sich draußen aufzuhalten als allgemeinem Zweck,. Auch der Nutzungszweck Gärtnern weist einen beachtlichen Anteil auf.

Gestaltungsfragen
Wege
Bei der Frage nach dem bevorzugten Material für die Wege (ohne Sonderfragestellung Lehrter Str. 6-8) bevorzugten die Antwortenden einen Asphaltbelag (45 %) vor Tenne (33 %) und Pflastersteinen (20 %).

Flora und Fauna
Als natürliche Gestaltungselemente werden Bäume (78 %), Sträucher (63 %) und Lebensräume für Tiere (62 %) vor Rasenflächen (58 %) genannt.

Sitzgelegenheiten / Bewegungs- und Spielangebote
Sitzgelegenheiten (65 %) sind den Antwortenden besonders wichtig, Spielgeräte für Kinder werden von 24 % und Bewegungsangebote für Erwachsene, z.B. Sport und Geschicklichkeit von 22 % angegeben.

Konfliktlage Abschnitt Lehrter Straße 6-8
Zur Fragestellung des Erhalts des Kopfsteinpflasters bzw. Asphaltierung oder Wegfalls der direkt seitlich gelegenen Kleingärten zugunsten einer Verbreiterung des Weges überwog die Antwort „Kopfsteinpflaster und die Kleingärten“ erhalten mit 54 % deutlich vor den Alternativen „derzeitigen Kopfsteinpflasterabschnitt asphaltieren und die Kleingärten erhalten“ mit 29 % und „derzeitigen Kopfsteinpflasterabschnitt erhalten und die Kleingärten zugunsten eines seitlichen asphaltierten Bereichs wegfallen lassen“ mit 16 %.

Lediglich 16 % der die Frage Beantwortenden haben sich also für eine Lösung mit Wegfall der Kleingärten ausgesprochen – ein deutliche Votum für den Erhalt der in Frage gestellten fünf Kleingärten. Die Fragestellung wurde von 85 der insgesamt 97 Antwortenden beantwortet. Dieses Teilthema wurde auch mit zahlreichen Anmerkungen der Antwortenden versehen,

Konfliktlage Neugestaltung Bereich Wäldchen
Mit 63 % sprach sich eine deutliche Mehrheit für die Anlage eine neuen kleinen Wäldchens auf dem Bereich hinter (östlich) der Lehrter Straße 6 und Kleingartenanlage nach Rodung des bisherigen Wäldchens wegen erforderlichen Bodenaustauschs aus.

(die ausführliche Fassung der Ergebnisse samt Dokumentation des Fragebogens und Info-Materialien steht als PDF-Datei (30 Seiten; 3,7MB) zum Download bereit)